Stadtmagazin Lünen, Nr. 45, 1. Ausgabe 2009
Weihnachtskonzert mit Kindern der Ballettschule Richter 2006
Akkordeon-Orchester Lünen 1951 e.V.
Vielfalt von Klassik bis Pop
Was
machen Eltern, deren Kinder sich ein Instrument wünschen? Sie verweisen
mit hoher Wahrscheinlichkeit erst einmal auf bereits vorhandene
Musikgeräte, um zu sehen, ob sich die Investition auch wirklich lohnt.
»Und mir gab man als Mädchen ein altes Akkordeon«, erzählt Marianne
Lentwojt. Damals ahnte die aktuelle Vorsitzende des Lüner
Akkordeonorchesters noch nicht, dass die Entdeckung aus Kindertagen den
Grundstein für eine langjährige Musikleidenschaft legen sollte. Auch
Schriftführerin Iris Honermann entdeckte ihr Lieblingsinstrument
bereits als junges Mädchen. Über die Musikschule Lünen, wo sie mit neun
Jahren das Akkordeonspielen lernte, kam sie mit 17 zum Orchester.
»Wir lieben die Vielseitigkeit des Instruments, mit dem jede
Musikrichtung möglich ist, von klassischen Stücken bis zu Popsongs aus
dem Radio«, so die passionierten Hobbymusikerinnen, die klarstellen
wollen: »Wir hüpfen nicht in Lederhose über die Bühne!« Und tatsächlich lässt ein Blick ins Repertoire der Truppe keinen Platz für Vorbehalte:
Hier reiht sich ABBA an Mozart, alle nur denkbaren Stilrichtungen sind
vertreten. Melodien großer Musicals wie Starlight-Express oder Phantom
der Oper gehören ebenso zum Programm wie Songs berühmter Musiker (z. B.
Udo Jürgens, Tom Jones, Frank Sinatra). Einen Kontrast dazu bilden
argentinische Tangos, dynamischer Swing sowie eine gezielte Auswahl an
Originalkompositionen.
Durch diese Themenvielfalt hat sich nicht nur das Jahreshauptkonzert
des Orchesters im Heinz-Hilpert-Theater zu einem wichtigen kulturellen
Ereignis der Stadt Lünen mit treuer Fanmeile entwickelt. Auch die
regelmäßigen Freiluftkonzerte z.B. auf der Lünschen Mess, beim
Stadtteilkulturfest ›La Fête‹ in Hamm oder beim Kurkonzert an der
Saline in Werne sind stets gut besucht.
»Um die großen Konzerte besonders interessant zu gestalten, holen wir uns regelmäßig einen ›Partner‹ dazu«, berichtet Marianne Lentwojt, »einen Schlagzeuger oder eine Pianistin, manchmal auch einen Chor oder ein zweites Orchester.« Seit 2008 existiert eine Partnerschaft mit dem Koblenzer
Akkordeon-Club, mit dem nun regelmäßig Gemeinschaftskonzerte
stattfinden – das nächste am 28. März im Heinz-Hilpert-Theater.
»Die unangefochtenen Höhepunkte im Programm sind aber die Veranstaltungen,
die wir zusammen mit Kindern und Jugendlichen der Musikschule der Stadt
Lünen sowie der Musikschule Richter durchführen, in den letzten Jahren
beispielsweise das Kindertanztheater ›Aschenputtel‹ oder
›Däumelinchen‹, eine Kinderoperette, die beide von Sabine Patschinsky, der Ehefrau unseres Dirigenten komponiert worden sind.«
Seit 1988 obliegt Andreas Patschinsky die künstlerische Leitung des Orchesters. Im vergangenen Jahr wurde er anlässlich seines 20-jährigen Jubiläums am Dirigenten-Pult im Rahmen einer internen Feier von seinen MusikerInnen überrascht. Mit einem ›Ersatzdirigenten‹ hatten sie heimlich drei neue Musikstücke einstudiert. Auch zum 60-jährigen Orchesterjubiläum 2011 werden sich die Akteure etwas Besonderes einfallen lassen müssen. Am 11. November 1951 fand das Gründungskonzert des frisch gebackenen Orchesters im Lüner Wichernhaus statt. Der Eintrittspreis betrug eine Mark, alle 800 Sitzplätze waren ausverkauft. Mit ABBA, Mozart und Co. dürfte es nicht schwer fallen, an den Erfolg von damals anzuknüpfen.
» www.akkordeon-luenen.de