RuhrNachrichten, Selmer Ausgabe, 18. März 2015
Daumen hoch vom Dirigenten
Selmer Blasorchester 1989 spielt den Bergleute-Stimmungsklassiker "Glück auf" im Lüner Hansesaal
RN-Foto Beuckelmann
LÜNEN/Selm. Das Beste von beidem: Liebhaber charmanter Akkordeon- und zünftiger Blasmusik sind am Sonntag im gut besuchten Hansesaal voll auf ihre Kosten gekommen. Das zweistündige Konzert des Akkordeon-Orchesters Lünen 1951 und des Selmer Blasorchesters 1989 hatte es in sich.
So ließ das vielseitige Programm wohl kaum einen Wunsch offen. Ob "Moonlight shadow", virtuos dargeboten vom Akkordeon-Orchester oder der Ohrwurm "Ich war noch niemals in New York", kraftvoll gespielt vom Blasorchester - dem Publikum wurde exzellente Musik geboten.
Höhepunkt und umjubelte Zugabe war das gemeinsam gespielte Stück "Highland Cathedral", das das Hochland Schottlands beschreibt und sich stetig in der Lautstärke steigerte. Hier bewiesen beide Ensembles bis zum Crescendo großes Taktgefühl. Die Konzertbesucher applaudierten begeistert. Marie-Lis Coenen sagte mit Blick auf das Lieblingsstück ihres vor kurzem verstobenen Mannes Alfred Meermann: "Schade, dass er 'Glück Auf' nicht erleben konnte. Er wäre auf die Bühne gesprungen."
Mit dem Stimmungs-Klassiker der Bergleute trumpfte das energiegeladene Selmer Blasorchester so richtig auf, darunter auch mehrere junge Nachwuchstalente. Mit weit ausladenden Bewegungen dirigierte Wolfgang Groß die 24 Musiker.
Und sorgte auch mit der Polka "Wir Musikanten" sowie dem Shanty
"Santiano" für gute Laune im Saal. Daumen hoch auf der Bühne - ein schöneres Signal des zufriedenen Dirigenten hätte es für die Musiker nicht geben können. Nach der Pause steigerte sich die Stimmung mit jedem Titel.
Mit dem schmeichelhaften technisch und rhythmisch abwechslungsreichen Stück "Concerto d'Amore" ("Konzert der Liebe", komponiert von Jacob de Haan) spielte sich das 18-köpfige Lüner Akkordeon-Orchester gleich zu Beginn des Konzerts im Hansesaal in die Herzen des Publikums. "Das ist eine Liebeserklärung an Sie", sagte der Moderator Thomas Körner, der die Titel informativ beschrieb und erklärte, dass Martin Depenbrock seit einem Jahr Leiter des Akkordeon-Orchesters ist. Herzlich begrüßte Körner auch den Gründer und Ehrendirigenten des Ensembles Heinz Gössing.
Als Dirigent zeigte sich Martin Depenbrock mit seinem Taktstock konzentriert und bewies seine künstlerische Kompetenz unter anderem mit dem gelungenen, fein abgestuften Arrangement des Titels "Chariots of fire" von Vangelis, das dem Original sehr nahe kam. Viel Applaus ernteten die Akteure auch für ein schwungvolles Musical-Medley von "Cabaret". Margarete Kolesnikow am E-Piano und Dietmar Schatte am Schlagzeug waren wieder eine echte Bereicherung des Orchesters.
Volker Beuckelmann