RuhrNachrichten, 20. November 2018

"Music" war ein Meisterstück

Musiker des Akkordeon-Orchesters während des Konzertes am Sonntag. Sie spielten Werke von den 50er-Jahren bis heute.

(Foto: Textoris)

LÜNEN. Es hatte den ersten Mietvertrag für den 16. November 1958 im neuerbauten Stadttheater Lünen. Was lag da für das Akkorden-Orchester Lünen 1951 näher als eine musikalische Zeitreise zum 60. Geburtstag des Theaters.
Unter der Leitung von Martin Depenbrock gratulierten die Orchester-Musiker "ihrem" Heinz-Hilpert-Theater mit einem eindrucksvollen Konzert.
Mit dabei war am Sonntagnachmittag Lünens Gesangs- und Showformation Schapp-O-klaX mit Monika Bergmann am Dirigentenpult und Nicole Schwenzfeier-Diedrich am Klavier. George Major fungierte als humorvoller Moderator mit Gesangs- und Entertainer-Qualitäten. Der Photoclub Lünen vermittelte in einer Ausstellung im oberen Foyer mit großformatigen Fotos Eindrücke von den augenblicklichen Aktivitäten des Orchesters und steuerte die Bilder zu den Projektionen im Bühnenhintergrund bei.
Der Veranstaltungstitel "Da capo" gab den Weg vor, denn übersetzt heißt der italienische Ausdruck "von vorn". Mit der Ouvertüre in C-Dur von Akkordeon-Pionier Rudolf Würthner als fulminanten Auftakt ging es akustisch zurück in die 50-er Jahre, während Projektionen die Bauphasen des Lüner Theaters zeigten. Auch die späteren Jahre von Chor und Theater wurden, von Jannik Depenbrock gesteuert, entsprechend visualisiert.
Musikalisch folgte der Rückblick in die 60-er mit einem Medley der Welthits aus "My Fair Lady", und danach das unvergleichliche Werk "Music" der 70-er von John Miles, das mit seinen Tempi-, Rhythmus- und Lautstärkewechseln vom Akkordeonorchester meisterlich interpretiert wurde.

Mit Zauberstab

Im Streifzug durch die Jahrzehnte wurde das Phantom der Oper wieder lebendig, mit Conquest of Paradise an die aktive Boxzeit von Henry Maske erinnert.

Dann machte der Zeitzug schon fast in der Neuzeit bei Harry Potter Station. "Generalmusikdirektor" Martin Depenbrock verwandelte sich hierfür in den unheimlichen Voldemor und tauschte den Dirigentenstab gegen einen Zauberstab ein, während das Orchester die Zuschauer mit den Melodien aus den Potter Filmen verzauberte.
Im zweiten Programmteil gab es zwei Uraufführungen: Begleitet vom Orchester trug der junge Komponist Noel Thieme mit passioniertem Gesang "This Angel work" vor. Und Martin Depenbrock überraschte die Zuschauer mit seinem Werk "Lucky Feelings", inhaltlich die Gefühle beschreibend, wenn man morgens erwartungsfroh aufsteht, den Tag genießt und abends mit einem Lachen ins Bett geht.
Etwas für Ohren und Augen boten zwischen den Orchestersequenzen die "Schappos" von Monika Bergmann. Dabei zeigten sie wieder einmal, wie hervorragend sich Chorgesang mit einer gelungenen Tanzchoreografie verbinden lässt. Sei es beim Entertainer, bei Lollipop und Mah Na Mah Na oder den Zulu-Gesängen - immer wieder zeigten sie die Vielschichtigkeit ihrer stimmlichen Ausdruckmöglichkeiten und überraschten die Zuschauer mit immer neuen Figuren und Aufstellungen bei den Liedpräsentationen.

"Gekonnt präsentiert"

"Das war abwechslungsreich und gekonnt präsentiert. Mir hat das ganze Programm super gefallen", meinte Zuschauerin Gudrun Rose, "für mich war es bewundernswert, wie auch schwere Stücke leicht präsentiert wurden. Und der "Mambo Italiano" von Schapp-O-klaX vermittelte echtes italienisches Lebensgefühl."

Diethelm Textoris

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